Stonewall-Denkmal tilgt Hinweise auf Transmenschen (2025)

Symbol der LGBTQ+-Bewegung Stonewall-Denkmal tilgt Hinweise auf Transmenschen

14.02.2025, 16:50 Uhr Artikel anhören

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Seit seiner Amtseinführung attackiert Trump mit einer großen Zahl an Dekreten die Rechte von Transmenschen. Eines der größten Symbole der LGBTQ+-Bewegung ändert nun seine Homepage - und sorgt damit bei der queeren Community für Fassungslosigkeit.

Das Stonewall National Monument in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village erinnert an die Geburtsstunde der weltweiten Bewegung für LGBTQ+-Rechte. Jetzt hat der National Park Service auf der Webseite für das Denkmal alle Hinweise auf Transpersonen entfernt.

Die Änderung erfolgt im Zuge der Einschränkung von Rechten non-binärer und Transpersonen durch die US-Regierung. Direkt nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hatte US-Präsident Donald Trump unter anderem eine Executive Order (Durchführungsverordnung) unterzeichnet, dass nur noch das männliche und das weibliche Geschlecht anerkannt werden sollen.

In dem einleitenden Text auf der Homepage des Stonewall National Monument hatte es am Mittwoch noch geheißen: "Vor den 1960er Jahren war fast alles, was das offene Leben als lesbische, schwule, bisexuelle, transgender oder queere (LGBTQ+) Person betraf, illegal." Am Donnerstagnachmittag wurden erst das Wort "transgender" und der Buchstabe T aus LGBTQ+ entfernt. Am Abend fehlte dann auch das Wort "queer" sowie das "Q+". Mit "LGB" werden jetzt nur noch lesbische, schwule und bisexuelle Menschen genannt.

"Absolut beschämend"

"Es ist empörend", zitiert die "New York Post" Erik Bottcher, der als Stadtrat das Viertel Greenwich Village vertritt. "Der Aufstand im Stonewall Inn wäre ohne Transpersonen nicht möglich gewesen. Der Versuch, ihre Existenz auszulöschen, ist absolut beschämend." Kathy Hochul, die demokratische Gouverneurin von New York, bezeichnete den Schritt als "einfach grausam und kleinlich".

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50 Jahre "Stonewall"-Aufstand Als auf der Christopher Street die Flaschen flogen

Im Jahr 1969 hatte die Polizei in der Kneipe "Stonewall Inn", einem der wenigen Treffpunkte von LGBTQ+-Personen in New York, eine Razzia durchgeführt. Die queere Community setzte sich gegen die Polizeigewalt zur Wehr. Immer mehr Menschen schlossen sich den mehrtägigen, gewaltsamen Protesten in der Christopher Street an. Der Aufstand gilt als Wendepunkt im Kampf für LGBTQ+-Rechte, die Namen "Stonewall" und "Christopher Street" sind zu einem Symbol geworden. Das "Stonewall Inn", der Christopher Park auf der gegenüberliegenden Straßenseite sowie mehrere Straßen und Gehwege waren 2016 von dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama zum Nationaldenkmal erklärt worden.

"Verzerrt nicht nur die Wahrheit ..."

Auch die Organisatoren des Stonewall Inn und der gemeinnützigen Initiative Stonewall Inn Gives Back äußern sich zu der Änderung auf der Webseite: "Dieser eklatante Akt der Auslöschung verzerrt nicht nur die Wahrheit unserer Geschichte, sondern entehrt auch die immensen Beiträge von Transgender-Personen - insbesondere von farbigen Transgender-Frauen -, die an vorderster Front der Stonewall-Unruhen und des umfassenderen Kampfes für die Rechte von LGBTQ+ standen", heißt es in einer Stellungnahme.

Fassungslos ist auch Randy Wicker. Er ist seit 1958 LGBTQ+-Aktivist und stand Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera nahe. Die beiden Transfrauen gelten als Schlüsselfiguren des Stonewall-Aufstands. "Es ist erschreckend, was passiert, wie weit es geht und wie bösartig es ist", sagte der 87-jährige Wicker der "New York Times" und fügte hinzu: "Die Vorstellung, dass sie versuchen würden, Transgender-Personen aus dem Stonewall National Monument zu entfernen - man kann Geschichte nicht einfach auslöschen."

Politik 14.02.25

Transgender-Behandlung gestoppt US-Bundesgericht kassiert mehrere Trump-Dekrete

Seit Trump im Amt ist, hat er eine Reihe von Executive Orders unterzeichnet, die sich gegen Transmenschen richten. So sollen unter anderem Trans-Sportlerinnen vom Frauensport ausgeschlossen und die Gesundheitsversorgung für Trans-Jugendliche eingeschränkt werden. Außerdem unterschrieb Trump ein Dekret, mit dem er "Transgender-Ideologie aus unserem Militär verbannen" will. Die Anordnung, dass inhaftierte Transfrauen in Männergefängnisse verlegt werden sollen, wurde von einem US-Richter vorübergehend gestoppt.

Google streicht "Pride Month" aus Kalender

Auch Google reagiert auf den "Anti-Wokeness-Kurs" der US-Regierung. In seinem Online-Kalender strich das Unternehmen unter anderem den "Pride Month", den "Black History Month" und den "Indigenous People's Month". Auch der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar wurde entfernt.

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In einer Stellungnahme erklärt Google dazu, "die manuelle und konsistente Pflege von Hunderten von Terminen auf der ganzen Welt" sei "nicht nachhaltig" gewesen. Laut Kritikern versucht der Konzern, mit der Entfernung von Terminen wichtige gesellschaftliche Themen aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen. Zuvor hatte Google schon die von Trump angeordnete Umbenennung des "Golf von Mexiko" in "Golf von Amerika" auf Google Maps übernommen.

Auch in Sachen Personal kündigte Google Veränderungen an. Wie schon andere US-Unternehmen will sich der Internetkonzern bei der Einstellung von Mitarbeitenden nicht mehr an Diversitätsziele halten. Der Schritt folgt auf Trumps Anordnung, die DEI-Programme für Behörden aufzuheben. DEI steht dabei für Diversity, Equity und Inclusion - also Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Teilhabe.

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Author: Lakeisha Bayer VM

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